Fakten
PROJEKT
Auftrag: Engelstatue 2,20m, SFX, VFX Support
Auftraggeber: ZDF
Produktion: Neue Schönhauser Filmproduktion
Regie: Vivian Naefe
Jahr der Umsetzung: 2018
ZIEL
Schnitzen eines überlebensgrossen Engels (2,20m) aus Dämmplatten und Beschichtung zum Erreichen einer Holzoptik mit anschliessender Bemalung. Entwicklung und Konstruktion von mobilen, durchdringbaren Wandstücken in Greenscreen zum Support der VFX Abteilung und verschiedene Spezialeffekte (Rauch, Pneumatik, Funkenschlag etc.)
HERAUSFORDERUNG
Die Herausforderung bestand in diesem Fall zunächst in der Entwicklung einer Idee: wie kann ein Mensch physisch durch eine Wand gehen?
Wir fanden die Antwort in einer technischen Neuentwicklung von mobilen Wänden, mit einem System kombinierter Materialien die es dem Hauptdarsteller ermöglichen, in verschiedenster Weise hindurch zu gehen oder zu „purzeln“ – und die dabei nachgeben und sich hinter ihm wieder schliessen sollten.
Ausserdem bedienten wir in dieser Produktion drei Bereiche aus einer Hand: Requisitenbau mit dem Engel, VFX Support mit unseren Wänden und die Spezialeffekte zur gleichen Zeit.
UMSETZUNG
Im Vorfeld starteten wir mit der Gestaltung des Engels. Wichtig war der Regie die Optik eines hölzernen Engels der mittels einer Kettensäge aus einem Stück geschnitzt war. Es gab ungefähre Moods bezüglich Form und auch Farbe, aber im Ergebnis war der Engel eine eigene Schöpfung. Um überhaupt einen Block in der entsprechenden Grösse herzustellen, wurden Dämmplatten in unterschiedlich grosse Vierecke geschnitten und aufeinandergeklebt, bis die geforderte Höhe erreicht war. Aus diesem Block wurde der Engel dann mit der Kettensäge geschnitzt. Die Flügel wurden extra gearbeitet und angesetzt. Die gesamte Figur wurde im zweiten Arbeitsschritt beschichtet um sie zum Einen stabiler zu machen und zum anderen die hölzerne Struktur zu erzeugen. Zuletzt betrauten wir einen professionellen Theatermaler mit der Bemalung in den geforderten Farben – die grösste Hürde dabei sollte das Gesicht werden…
Parallel dazu fertigten wir hölzerne mobile Rahmen für die Wände und stellten im Gussverfahren eine Silikonbeschichtung in grün für die Wände aus Memory-Schaum her, so dass die Szenen mit dem Schauspieler an diesen grünen Wänden gedreht und dieser Grünanteil im Bild später von den VFX Spezialisten durch die vorab gedrehten Originalwände der Räume ersetzt werden konnte.
Dazwischen mussten wir uns flexibel auf die verschiedenen Spezialeffekte vorbereiten, angefangen vom Rührgerät, bei dem im Knetvorgang die Knethaken abbrechen, über verschiedene Dinge die sich wie von selbst bewegten – Bücher fallen aus Regalen, Figuren stürzen in der Vitrine, Regale wackeln an der Wand, dank Pneumatik kein Problem. Mit einer eigens gebauten „Luft-kanone“ gerieten Pflanzen und Jacken in Bewegung und nicht zu vergessen, Schlüsselbund und Mütze mit der guten alten Angelschnur! Dazwischen gab es Funkenschlag aus einem Sicherungskasten, Rauch für angebrannte Kartoffeln und roten Schaum aus dem Chemiebaukasten. Nicht zu vergessen der Flügel des Engels der im oberen Drittel bricht während die Hauptdarstellerin daran arbeitet!
Alles in allem ein buntes Potpourri aus Aufgaben, die uns mit zwei Mitarbeitern am Set für mehr als drei Monate in Atem hielten!